Tiefenpsychologisch- fundierte
Psychotherapie

Tiefenpsychologisch- fundierte Psychotherapie bezeichnet ein eigenständiges Therapieverfahren, das von der Psychoanalyse abgeleitet ist. Sie besitzt ein ausgesprochen breites Anwendungsspektrum und ist in ihrer Wirksamkeit gut belegt.

Worum geht es dabei?

Vereinfacht gesagt geht es darum, die aktuellen „Probleme“, Beschwerden und Symptome in ihrem tieferen Zusammenhang zu verstehen und im Rahmen eines therapeutischen Prozesses heilsame Veränderungsschritte zu ermöglichen. Dabei spielen nicht nur die Lebensumstände und Auslösesituationen eine Rolle. Auch die Lebensgeschichte, Persönlichkeitsstruktur, und die inneren Konflikte des Menschen einschließlich seiner Fähigkeiten und Ressourcen sind von Bedeutung. Das „Unsichtbare“ und „Nichtgreifbare“in der Erkrankung wird im therapeutischen Beziehungsdialog zum „Sichtbaren“ und damit veränderbar.

Wie geschieht Veränderung?

Veränderung geschieht durch Einsicht in Zusammenhänge und neue positive Beziehungserfahrungen. Gelingt es, behindernde Muster im Fühlen, Denken und Handeln und verinnerlichte frühere Beziehungserfahrungen zu erreichen, zu verstehen und neu in Beziehung zu bringen, geschieht heilsame Veränderung. Diese zeigt sich in der therapeutischen Behandlungssituation, in der Beziehung des Patienten zu sich selbst, dann auch im Erleben und Verhalten in Bezug auf andere.

Selbstheilungskräfte

Meist findet sich im Verlaufe dieses Prozesses auch wieder der Zugang zu den Selbstheilungskräften. Kann die natürliche, dem Organismus innewohnende Tendenz zur Heilung und Gesundung wieder Raum greifen, wird Licht am Ende des Tunnels sichtbar, meist kommt es zur Linderung bzw. Besserung der Symptomatik. Mitunter besteht das Ziel darin, die Akzeptanz und Bewältigung einer Erkrankung zu ermöglichen und einen günstigeren Umgang mit fortbestehenden Einschränkungen zu erzielen.

Wie oft und wie lange findet die Therapie statt?

Die Therapiesitzungen finden ein- bis zweimal in der Woche, in manchen Fällen auch 14-tägig statt. Die Dauer der Behandlung umfasst – je nach Krankheitsbild- wenige Stunden, z.B. bei akuten Kriseninterventionen, bis zu 24 Stunden bei der Kurzzeittherapie (KZT 1 und KZT 2 mit jeweils 12 Sitzungen), oder bis maximal 100 Stunden bei der Langzeittherapie.

Welches Therapieverfahren ist das richtige für mich?

Diese Frage soll im Erstgespräch und ggfs. einigen weiteren Probesitzungen geklärt werden. Der heutige Forschungsstand besagt, dass das eingesetzte Therapieverfahren als solches (z.B. Tiefenpsychologisch-fundierte Psychotherapie, Psychoanalyse oder Verhaltenstherapie) von Bedeutung, aber nicht allein für einen Behandlungserfolg ausschlaggebend ist. Hinzukommen sollte eine gute Übereinstimmung („Passung“) zwischen dem Patienten einerseits und dem Therapeuten auf der anderen Seite.

Lässt sich eine gute „Passung“ erkennen?

Eine gute Passung lässt sich häufig daran erkennen, ob es gelingt, eine gemeinsame Sprache zu finden und die gesamte Behandlungsatmosphäre so zu gestalten, dass sich ein spürbarer therapeutischer Prozess entfalten kann. Als gutes Zeichen ist z.B. zu werten, wenn Sie die therapeutischen Gespräche als hilfreich erleben und dabei kleine, positive Veränderungsschritte bei sich bemerken können.